Wenn es darum geht, ökologisch zu bauen, zu sanieren und zu wohnen, spielt die passende Dämmung eine große Rolle. Nur ein perfekt gedämmtes Haus ist wirklich energieeffizient - und nur mit natürlichen Dämmstoffen lebt es sich ökologisch und "wohngesund". Wir sind absolut überzeugt von unserem klimafreundlichen Dämmweg und haben in diesem Jahr das Portfolio erweitert: Neben Holzfaser-Einblasdämmung sind wir jetzt auch zertifizierter Verarbeiter von Zellulose-Einblasdämmung.
Holzfaser vs. Zellulose?
Wir sind große Fans von Holzfaser-Einblasdämmung und haben Dämmstoff und Einblasverfahren nicht nur verschiedene Blogartikel (z.B.: zu dieser Dachsanierung,zu dieser Fassadensanierung und ganz allgemein), sondern gleich eine eigene Website gewidmet. Warum jetzt also Zellulose? Wo liegt der Unterschied? Und was ist eigentlich besser?
Zuerst die Antwort auf die letzte Frage: Besser oder schlechter im Sinne von "vs." gibt es eigentlich nicht. Manchmal hängt es schlicht von der Einbausituation ab, ob ein Dämmstoff besser geeignet ist. So lässt sich zum Beispiel Zellulose in einigen Fällen einfacher und perfekter als Dämmung der obersten Geschossdecke aufblasen. Ein anderer Unterschied liegt in Materialverbrauch und Verarbeitungsgeschwindigkeit: Durch die Verzahnung der Holzfasern benötigt man hiervon weniger Material, die Zellulose hingegen lässt sich schneller einblasen - am Ende halten sich die Produkte auch wirtschaftlich die Waage. Nachhaltig ist ebenfalls beides, wobei die Zellulose als Recyclingprodukt aus Altzeitungen insofern die Nase vorn hat, als dass kaum Ressourcen für ihre Produktion verbraucht werden.
Keinen Unterschied gibt es für Raumklima und die Ökologie des Gebäudes, dort erzielen beide Dämmstoffe Bestnoten. Und auch die unschlagbaren Vorteile des Einblasens sind ihnen gemein, denn auf keine andere Art und Weise lässt sich Dämmung schneller und perfekter einbauen. Wie das Verfahren funktioniert, zeigen wir hier im Video über die Holzfaser-Einblasdämmung:
Basiswissen Zellulosedämmung
Für diejenigen, die sich gerne von Grund auf über Zellulosedämmung informieren möchten, haben wir eine klare Empfehlung von der Website des Herstellers Isocell: Ein Pixibuch, das für Kinder und alle anderen Nicht-Experten wunderbar verständlich erklärt, "Wieso, weshalb und warum Zellulose einfach der beste Dämmstoff ist". Hier geht es direkt zur PDF-Version des Buchs. Auch für Experten und qualifiziertere Laien ist die Isocell-Website sehr informativ, insbesondere ein Blick ins Mediacenter lohnt sich (die Empfehlung kommt tatsächlich ganz unabhängig von der Tatsache, dass wir zertifizierter und überzeugter Verarbeiter von Isocell-Zellulosedämmung sind).
Was genau ist Zellulose?
Biochemisch betrachtet ist Zellulose der Hauptbestandteil von Bäumen und Pflanzen. Dort sorgt sie für die Stabilisierung der Zellwände. Eine Holzfaser besteht beispielsweise aus Zellulose, Hemizellulose und dem Bindemittel Lignin. In der Papierherstellung werden diese Bestandteile dann chemisch oder mechanisch getrennt. Im nächsten Schritt machen mineralische Füllstoffe, Bindemittel und ggf. Farbstoffe aus den Fasern eine geschlossene Oberfläche für das Papier. Dieses Papier wird mittels komplexer Verfahren getrocknet, sodass der Feuchtigkeitsgehalt am Ende bei 5-6% liegt.
Wie wird aus Altpapier Zellulosedämmung?
Das Schöne an Zellulosedämmung ist, dass der oben beschriebene Prozess nicht extra anfällt - denn sie wird aus Altpapier hergestellt. Und das sogar in der zweiten Recyclingrunde, denn das verwendete Zeitungspapier ist in der Regel ebenfalls ein Recyclingprodukt. Die von uns eingesetzte Isocell-Dämmung besteht aus sortenreinem, sauberem, reyceltem Zeitungspapier. Bei der Herstellung wird dieses gehexelt, zermahlen, mit mineralischen Salzen gemischt und in einer Mühle weiter gemahlen. Die mineralischen Salze schützen vor Schimmel und Ungezieferbefall und machen die Dämmung verrottungssicher sowie brandbeständig (EN-Klassifizierung B-s2-d0, eine der bestmöglichen Bewertungen für brennbare Dämmstoffe). Der gesamte Herstellungsprozess ist sehr energieeffizient. Nehmen wir als Vergleich Steinwolle: Hier wird zur Herstellung 5 bis 20 Mal so viel Energie aufgewendet, bei Styropor ist es sogar 10 bis 25 Mal so viel.
Wie sind die Dämm- und Schallschutzwerte von Zellulose-Einblasdämmung?
Im Schallschutz haben ökologische Einblasdämmstoffe aus Holz und Zellulose klar die Nase vorn: Sie erzielen beispielsweise als Zwischendeckendämmung im Holzbau nachgewiesen 5db bessere Schalldämmwerte als Steinwolle. Lärm wird hier nur als halb so laut empfunden. Dieser Schallschutzeffekt macht sich auch in der Außenwand und unter dem Dach bemerkbar. Flug- und Straßenlärm bleiben draußen.
Ein weiterer wichtiger Maßstab bei der Bewertung von Dämmstoffen ist deren Wärmeleitwert. Je geringer, desto besser. Hier schneidet Zellulosedämmung mit einem sehr geringen Wert hervorragend ab. Ein riesiger Vorteil von Holz- und Zellulosedämmung ist deren Fähigkeit, eine große Menge Feuchtigkeit aufzunehmen, ohne nass zu werden. Zur Erklärung: Ein Quadratmeter Zellulose mit 20 Zentimetern Dämmstärke kann bis zu zwei Liter Wasser aufnehmen und bleibt dabei trotzdem trocken. Und nur trockene Dämmung dämmt auch wirklich. So bleibt auch im Winter bei hoher Luftfeuchtigkeit die komplette Dämmleistung erhalten. Dämmstoffe wie Glaswolle können das nicht. Die Folge: Die Dämmleistung lässt nach und es kann sich Schimmel bilden.
Wie sieht die Klimabilanz von Zellulosedämmung aus?
Um eine verlässliche Aussage über die Klimabilanz eines Bau- oder Dämmstoffs zu treffen, muss man den gesamten Lebenszyklus betrachten. Dieser beginnt bei der Produktion: Insbesondere der Ressourceneinsatz bei der Produktion konventioneller Baustoffe macht die Baubranche aktuell zu einem DER Klimakiller überhaupt. Es wird wahnsinnig viel Energie aufgewendet, und diese stammt auch noch aus fossilen Quellen. Bei Baustoffen auf Holzbasis, also auch bei der Zellulosedämmung, ist das nicht so. Im Gegenteil, beim Wachstum der Bäume speichern diese sogar CO2. Zellulose ist in dieser Hinsicht ein Mehrfachchampion: Sie ist, wie oben beschrieben, als Recyclingprodukt in der dritten Runde der Inbegriff von Nachhaltigkeit und benötigt in der Produktion wenig Energie. Im Fall von Isocell stammt diese Energie komplett aus erneuerbaren Quellen.
Außerdem müsste auch die Entsorgung mit in die Lebenszyklusbetrachtung eines Baustoffs einfließen. Diese ist insbesondere bei Styropordämmung eine Katastrophe, wie wir auch hier schon in unserem Blog berichtet haben. Zellulose hingegen kann einfach abgesaugt und an anderer Stelle wieder eingebaut oder zu ökologischem Dünger für die Landwirtschaft weiterverarbeitet werden.