In der letzten Woche flatterte das Zertifikat in den Briefkasten, damit ist es offiziell: Die Zimmerei Brönnecke ist nun qualifizierter Anbieter für ökologische Holzfaserdämmung im Einblasverfahren. Aber was ist daran eigentlich so besonders? Florian Brönnecke erklärt im Interview, wie das Verfahren funktioniert und warum er so begeistert davon ist.
Was ist eigentlich "Einblasdämmung" und wo ist der Vorteil des Verfahrens?
Während klassische Dämmung in Form von Matten geliefert wird, die wir dann passgenau zuschneiden und montieren, werden beim Einblasverfahren Holzfaserballen in eine Art Häckselmaschine geschoben, die dann die Fasern mit Luftdruck an den vorgesehenen Ort "pustet". Der Luftdruck variiert dabei, je nachdem, ob die Dämmung in die vorher abgedichteten Kammern einer Wand gepresst oder auf dem Dachboden verteilt wird. Der Vorteil des Einblasens liegt in der Präzision: Egal wie akkurat man die Dämmmatten schneidet und anpasst, die Stellen, an denen eine Matte an die andere stößt, sind immer energetische Schwachstellen. Die Einblasdämmung hingegen bildet eine homogene Masse und füllt den zu dämmenden Raum, bzw. die Dämmfläche, komplett aus. Selbst kritische Stellen wie krumme Balken oder Installationselemente sind kein Problem, sie werden einfach umschlossen. Wir haben hier am Ende wenn Sie so wollen "ein Stück Dämmung" und damit viel weniger Schwachpunkte. Wie so ein Dämmprojekt abläuft, können Sie sich auch gut in der Bildergalerie zu unserer Dachsanierung in Sinnersdorf anschauen, da haben wir es detaillierter beschrieben.
Häckselmaschine, Luftdruck – klingt nach komplizierter Infrastruktur.
Nein, gar nicht. Wir haben hier mit Holz-Richter und dem Hersteller Steico sehr gute Partner an der Hand: Holz-Richter vermietet projektweise das sogenannte Einblasmobil, fertig befüllt und bereit für den Einsatz. Steico hat wiederum handfeste Experten im Außeneinsatz, die die Mitarbeiter in den Betrieben gründlich schulen. Erst dann bekommt man ein Zertifikat, das den Betrieb als "zertifizierten Verarbeiter" ausweist. Wir haben zum Beispiel erst zwei unterstützte Projekte durchgeführt, bevor wir selbst zertifiziert wurden.
Das Einblasverfahren an sich ist bereits lang erprobt, die meisten Leute haben aber eher von Cellulose als Dämmstoff gehört. Was zeichnet die Holzdämmung aus?
Als Zimmerleute haben wir natürlich ohnehin ein Herz für Holz, aber es gibt tatsächlich eine Reihe von Eigenschaften, die Holzfasern zu einem wirklich tollen Dämmstoff machen. Da wäre das Thema Feuchtigkeit: Zum einen ist Holzfaserdämmung in der Lage, Wasser aufzunehmen, ohne dadurch an Dämmleistung zu verlieren, zum anderen bleibt sie auch dann noch flexibel, wenn sie feucht wird. Das verhindert Setzungsrisse (und somit Schwachpunkte) in der Dämmung. Darüber hinaus sorgt die Flexibilität und Spannkraft der einzelnen Holzfasern dafür, dass sie, einmal dicht eingeblasen, immer einen gewissen Druck aufrecht erhalten, ohne irgendwann abzusacken. So erfüllt die gedämmte Fläche langfristig ihre Aufgabe. Wenn wir von Energieeffizienz und Dämmleistung sprechen, darf man auch den sommerlichen Hitzeschutz nicht vergessen. Hier hat Holzfaserdämmung enorme Vorteile gegenüber Glaswolle, weil sie die Hitze des Tages speichert und quasi gepuffert erst in den Abendstunden in den Raum abgibt – dann kann man mit Lüften schnell wieder ein angenehmes Raumklima herstellen. Apropos: Holz atmet, etwas besseres gibt es nicht für das Raumklima.
Warum wird immer von "ökologischer" Holzfaserdämmung gesprochen?
Da gibt es einige Gründe. Zunächst einmal ist Holz ein nachwachsender Rohstoff, der auch in Form von Dämmung noch CO2 bindet. Darüber hinaus ist auch die
Produktion wesentlich sauberer als die von Glaswolledämmung – und Holz ist ökologisch abbaubar. Wer mit Holz dämmt, wohnt nicht in Sondermüll und muss ihn auch nicht irgendwann entsorgen.
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