Auf Deutschlands Sanierungsbaustellen staut es sich. Wegen einer neuen Abfallverordnung darf das Flammschutzmittel HBCD, das in vielen Polystyrol-Dämmstoffen enthalten ist, nicht mehr in Hausmüllverbrennungsanlagen verbrannt werden. Diese lehnen daher seit dem 1. Oktober HBCD-haltiges Styropor ab. Das wird nun für viele Handwerksbetriebe zum Problem, weil sie auf Bergen von Styroporabfällen sitzen bleiben, die im Rahmen von Sanierungsprojekten anfallen. Nichtsdestotrotz wird immer noch Styropor als "billige" Dämmung verbaut. Eine kurzsichtige Rechnung mit hohen Folgekosten in Punkto Nachhaltigkeit, wie wir finden.
Eigentlich ist der aktuelle Entsorgungsstau ein wenig absurd, schließlich waren viele problematische Punkte der neuen Verordnung bereits vor deren Inkrafttreten dahingehend entschärft worden, dass zumindest die im Rahmen von Sanierungsarbeiten anfallenden Dämmmaterialien auch weiterhin als Baumischabfälle angenommen werden sollten (eigentlich müssten gemäß der neuen Verordnung die HBCD-haltigen Dämmmaterialien in Reinform abgeliefert werden). Absurd ist auch, dass der Heizwert des Stoffs so hoch ist, dass er vor der Verbrennung ohnehin geschreddert und unter andere, heizwertärmere Abfälle gemischt werden muss. Zudem verfügten 12 von 16 Verbrennungsanlagen in NRW durchaus über die Zulassung, HBCD-haltige Materialien auch als gefährlichen Abfall zu entsorgen. Dennoch weigerten sich viele Entsorger, die Abfälle überhaupt anzunehmen und brachten dadurch einige Handwerksbetriebe in die Bredouille.
Nach Gesprächen zwischen Verbänden, Entsorgern und Umweltministerium scheint nun Bewegung in die Situation zu kommen. Was bleibt ist ein fader Beigeschmack – und die Feststellung: Sondermüll als Dämmstoff ist angezählt, stattdessen ist Nachhaltigkeit gefragt. Schon heute stellen wir ein Umdenken bei unseren Kunden fest, viele entscheiden sich bewusst gegen Glaswolle oder Styropor und stattdessen für eine Holzfaserdämmung im Einblasverfahren. Das ist heute gut für's Wohnen und in vielen Jahren gut für eine umweltfreundliche Entsorgung. Mehr zum Dämmverfahren lesen Sie auch hier bei uns im Blog.
Kommentar schreiben